Ausbildungsplatz Krankenhaus: Lernen in Teilzeit birgt viele Vorteile für zukünftige Pflegekräfte
Wertingen „Ich bin froh, dass es diese Klasse gibt, das Lernen in Teilzeit nimmt mir viel Druck und ist für mich und meine Familie eine wunderbare Lösung.“ Sagt Cristina Wagner, die im September 2023 in der Wertinger „Berufsfachschule für Pflege und Altenpflegehilfe“ ihre Ausbildung zur Pflegefachkraft begonnen hat. Die gebürtige Rumänin ist bereits 41 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder, die Jüngste ist gerademal acht. Bislang arbeitet sie als Pflegehelferin im Johannesheim in Meitingen, jetzt will sie sich zur Pflegefachkraft weiterbilden. „Hier in der Schule in Wertingen begann ich die Ausbildung zuerst in Vollzeit, aber für mich als Mutter mit einer noch achtjährigen Tochter waren Familie und Lernzeiten schwierig unter einen Hut zu bringen.“ Daher sei das Angebot, dieselbe Ausbildung statt in drei Jahren nun in vier Jahren zu absolvieren, gerade Recht gekommen. Ähnlich spricht Daniela Seitz aus Todtenweis. Die 46-jährige ist bei der Johanniterunfallhilfe in Gersthofen seit 2019 als Pflegefachhelferin im ambulanten Dienst beschäftigt. Auch sie stellt sich den Anforderungen einer sogenannten generalistischen Ausbildung zur Pflegefachkraft in der Wertinger Berufsfachschule. „Um 13 Uhr ist der Unterricht vorüber und ich habe Zeit für meine Familie und bin anschließend viel entspannter beim Lernen.“ Auch wenn ihre Ausbildungszeit so zwar länger daure, käme sie dennoch an ihr erklärtes Ziel, als ausgebildete Pflegefachfrau zu arbeiten.
Beide Frauen wissen, dass sie dann nicht nur in ihren bereits erwähnten Einrichtungen arbeiten können, sondern in allen Kliniken, in der Kinderpflege, in ambulanten sowie stationären Pflegeeinrichtungen sowie in Arztpraxen willkommen sind. Schulleiterin Angelika Wolf befürwortet das Konzept der Teilzeitausbildung zum Pflegeberuf. „Unser Angebot richtet sich an Alleinerziehende, an Eltern mit Familienverantwortung und an diejenigen, die mit einem Migrationshintergrund den Beruf erlernen wollen.“ Wolf ergänzt die Liste um Menschen, die Lerneinschränkungen oder andere Beeinträchtigungen mitbringen. „Für alle gilt es jedoch, bei Bewerbung einen mittleren Bildungsabschluss oder einen Mittelschulabschluss mit einer einjährigen Pflegefachhelferausbildung vorweisen zu müssen.“ Die Dauer von drei (Vollzeit) beziehungsweise von vier (Teilzeit) Ausbildungsjahren bedeutet laut Wolf, „dass am Anfang der sogenannte Orientierungseinsatz beim jeweiligen Träger, zum Beispiel im Krankenhaus, steht.“ Nur haben die Vollzeitler dafür circa ein halbes Jahr Zeit und die Teilzeitler ungefähr ein dreiviertel Jahr. Der Unterricht erfolge im sogenannten Blockunterricht, was bedeute, dass sich das Drücken der Schulbank mit den Praktiken vor Ort wochenweise abwechsle. Bei den praktischen Einsätzen werden die Schüler und Schülerinnen laut Wolf mit Praxisanleitungen von ausgebildeten Fachkräften begleitet.
Die Lerninhalte beschreibt die Schulleiterin mit verschiedenen Einsatzbereichen, unter anderem auch in der Pädiatrie, Psychologie wie auch in der ambulanten Versorgung. Weiter werde das erworbene Wissen gemeinsam vertieft. Die Klassenstärke der Teilzeitklasse betrage derzeit zehn Auszubildende, „gemeinsam mit den anderen vier Vollzeitklassen unterrichten wir in diesem Jahrgang rund 100 Schüler und Schülerinnen“, so Wolf.
Wer sich gerade für eine Teilzeitausbildung in der Wertinger Pflegeberufsschule für das nächste Schuljahr 2025/2026 interessiere, dem sei empfohlen, „Bewerbungen bis spätestens kommendes Frühjahr einzureichen.“ Sonja Greschner, Geschäftsführerin der Kreiskliniken Dillingen – Wertingen GmbH, an die die Pflegeberufsschule angeschlossen ist, sagt über das Angebot: „Gerade im Bereich Pflege gelte es, so vielen Interessierten wie machbar die Möglichkeiten zu geben, diesen sinnvollen und wichtigen Beruf erlernen zu können.“ Außerdem stelle man sich so innovatives Gewinnen von Fachkräften vor und sehe dies als neuen Weg, Fachkräfte im Landkreis Dillingen zu sichern.